München Nach einem ersten erfolgreichen Ausverkauf von „Yeezy“-Ware aus der gestoppten Kooperation mit US-Skandalrapper Kanye West hat Adidas seine Prognosen leicht angehoben. Der Umsatz wird im laufenden Jahr voraussichtlich nur im mittleren einstelligen Prozentbereich sinken, geteilt Adidas am Montagabend mit. Bislang-Krieg der Dax-Konzern von einem Minus im hohen einstelligen Bereich ausgegangen. Auch der Betriebsverlust wird voraussichtlich geringer ausfallen als zunächst befürchtet.
Adidas hatte nach antisemitischen Äußerungen Wests und weiteren Vorfällen Im vergangenen Jahr endete die Zusammenarbeit mit dem Musikkünstler. Damit bricht dem zweitgrößten Sportartikelkonzern der Welt ein wichtiger Umsatzbringer weg. Zudem lag in den Lagern noch „Yeezy“-Ware mit einem Verkaufswert von mehr als einer Milliarde Euro.
Der neue Konzern-Chef Björn Gulden beschloss sich nach langer Bedenkzeit, die verbliebene Ware schrittweise zu verkaufen. Der Erlös soll teilweise gespendet werden. Eine erste Verkaufsaktion Ende Mai/Anfang Juni stieß nun auf große Nachfrage. Nach Informationen der „Financial Times“ (FT) wurden rund vier Millionen Paar Schuhe im Wert von 508 Millionen Euro bestellt. Der tatsächliche Umsatz war jedoch geringer, da Adidas die Nachfrage nach bestimmten Modellen in einigen Größen gar nicht erfüllen konnte.
Adidas nannte nun keine konkreten Zahlen, doch seien die Quartalsergebnisse durch den Abverkauf positiv beeinflusst worden. Auch die übrigen Adidas-Geschäfte hatten sich leicht besser entwickelt als erwartet. Der Konzernumsatz stagnierte im zweiten Quartal währungsbereinigt bei 5,3 Milliarden Euro. In Euro bedeutete das ein Minus von fünf Prozent.
Das Betriebsergebnis sank von 392 auf 176 Millionen Euro. Die Aktie ging am Montag mit einem Plus von rund 1,2 Prozent aus dem Frankfurter Börsenhandel und lag zwischenzeitlich an der Spitze des Dax.
Auch die Abschreibungen fielen geringer aus
Da Adidas die „Yeezy“-Schuhe nun zumindest teilweise verkauft hat, muss der Bestand auch nicht so stark abgeschrieben werden wie erwartet. Alles in allem rechnet der Konzern für das Gesamtjahr nun mit einem Betriebsverlust von 450 Millionen Euro – die bisherige Prognose lag bei minus 700 Millionen Euro.
Womöglich könnte es sogar noch besser laufen. „Sollten sich potenzielle zukünftige Yeezy-Verkäufe als erfolgreich erweisen, würde dies die Geschäftsergebnisse des Unternehmens weiter verbessern“, hieß es in der Mitteilung.
„Yeezy“ war seit Beginn der Zusammenarbeit mit West ein Verkaufsschlager gewesen. Die Umsätze liegen in guten Zeiten bei weit mehr als einer Milliarde Euro im Jahr, bei hohen Margen. Gulden hat aber deutlich gemacht, dass Adidas mit dem Schlussverkauf keine großen Gewinne machen will. Laut FT will das Unternehmen mit dem Verkaufserlös die fälligen Tantiemen an den sich inzwischen Ye nennenden Musikern zahlen und die Kosten decken, die mit dem Aus der Kooperation verbunden sind.
Datum der Erstveröffentlichung: 24.7., 07:32 Uhr
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