Auf einige drängende Fragen hat das Management am VW-Stammsitz in Wolfsburg keine Antworten.
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Europas größter Autokonzern kämpft mit so vielen Problemen wie lange nicht mehr: Abstiegskampf in China, Konjunkturschwäche, niedrigerer Aktienkurs – schafft VW die Wende?
EEigentlich wollte der Betriebsrat des Volkswagen-Werks in Emden vor zwei Wochen eine Party schmeißen. Am Standort in der ostfriesischen Hafenstadt hat die Produktion der Elektrolimousine ID.7 begonnen, sie gilt dort als Hoffnungsträger. Auf einer „Feierstunde“ in Halle 20, so die Idee, sollte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Am 10. Juli offiziell die Serienproduktion einläuten. Doch dann brach die Planung in sich zusammen. Die Nachfrage nach E-Autos knickt ein, der ID.7 kommt nicht auf die erhofften Stückzahlen. Eine Schicht fällt weg, mehrere Hundert Zeitarbeiter müssen gehen. Zu viele Hiobsbotschaften für den Ministerpräsidenten: Der Festakt wurde still und leise abgesagt.
Die Episode sagt viel über den Zustand von Europas Größter Autokonzern VW aus. Niedersachsen ist mit 20 Prozent an dessen Stammaktien beteiligt. Wenn in Werken im Land ein neues Modell ohne Besuch aus der Hannoverschen Staatskanzlei anläuft, muss etwas Gewaltiges im Argen liegen – und das tut es auch. Die Rezession in großen Teilen Europas drückt die Neubestellungen. Standorte wie Emden bricht die Auslastung weg. Gleichzeitig findet das Management am Wolfsburger Stammsitz keine Antworten auf drängende Fragen, vom Verlust von Marktanteilen in China bis zum niedrigen Aktienkurs, der den Kapitalmarkt in Rage bringt. „Der Druck kommt im Moment von allen Seiten“, bringt ein Manager die Lage auf den Punkt.
Quelle:Wirtschaft – FAZ.NET