Ein Startup aus Mittweida will Startup-Finanzierung über die Blockchain abwickeln. Neufund war daran bereits gescheitert. Doch ein neuer Ansatz könnte funktionieren.
Frank Thelen wollte revolutionieren, wie Startups an Geld kommen. Mit dem Verkauf von Tokens über eine Blockchain, statt klassisch über den umständlichen Verkauf von Firmenanteilen. Er investierte deshalb (selbst klassisch) mehrfach in die Plattform Neufund – doch der Erfolg blieb aus. Anfang 2022 musste das Startup schließen. Unter anderem soll die Finanzaufsicht Bafin strenge Regeln auferlegt haben, die das Startup ausbremste, Sagte damals der Gründer.
Jetzt drängt ein neuer Player auf den Markt, der bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit Neufund aufweist: Tokenize.it aus Mittweida. Wieder geht es um das Fundraising mit Tokens. Zudem wird das Startup ESOP-Mitarbeiterbeteiligungen und Crowdfunding über den sogenannten „GmbH-Token“ ermöglichen. Mit dem Gaming-Startup Reignite aus Chemnitz schloss man nun gemeinsam die erste Finanzierung ab. Die eingesammelte Summe wurde nicht öffentlich kommuniziert.
Startup-Finanzierung und ESOP pro Token
„Der Ansatz von Tokenize.it unterscheidet sich von Neufund zunächst insofern, dass Tokenize.it in der derzeitigen Ausbaustufe keine öffentlichen Investmentangebote vermittelt“, so das Unternehmen auf Nachfrage von Gründerszene. Das heißt, Tokenize setzt auf nicht-öffentliche Investmentangebote. Der Personenkreis, der in das Unternehmen mittels Token investieren will, muss ebenfalls vorab bekannt sein. Das Angebot zur Finanzierung darf an 149 Personen herausgegeben werden, also Tokenize.
Das Ganze ähnelt auch eher dem klassischen VC-Investment als etwa dem öffentlichen Crowdfunding. Daher gibt es hier auch keine Prospektpflicht der Bafin – etwas, das Neufund Probleme vorbereitete.
Öffentliche Finanzierungen wie bei Neufund sollen bei Tokenize folgen
„In der Zukunft möchten wir es Unternehmen – ähnlich wie Neufund damals – ebenfalls erlauben, öffentliche Angebote von Token an einen größeren Personenkreis zu richten“, so das Blockchain-Unternehmen. Dabei setze man auf das sogenannte Wertpapierinformationsblatt oder auch „kleines Prospekt“ genannt. Man steht dafür im Kontakt mit der Bafin und finalisiert gerade das rechtliche Konstrukt für mögliche öffentliche Angebote. Die öffentlichen Finanzierungsrunden „folgen in Kürze, ebenfalls die ESOPs“, so das Unternehmen.
Tokenize ist eine Marke der corpus GmbH und wurde im Sommer 2022 von dem Diplom-Mathematiker Christoph Jentzsch gegründet. Er startete zuvor bereits das Blockchain-Startup Slock.it und verkaufte es in den USA an Blockchains. Zu seinem aktuellen Unternehmen gehören acht Mitarbeiter. Man sei Eigen- und Zuteilen durch VCs finanziert. Geld erhalten Tokenize über ein Nutzungsentgelt in Höhe von einem Prozent des Investments sowie einem Prozent der ausgegebenen Token des Unternehmens.
Quelle:Gründerszene – News zu Startups, Digitalwirtschaft und VC | Gründerszene.de