Gemeinsam wollte sie ein Hit sein, nun steht das große Vorhaben von dem Aus: Weil eine Finanzierung nicht zustande kam, steht die Social Chain vor der Zahlungsunfähigkeit.
Dass es bei den beiden TV-Investoren Georg Kofler und Ralf Dümmel nicht gut läuft, zeichnete sich schon seit einer Weile ab. Die großen Hoffnungen, gemeinsam ein Handelsimperium aufzubauen, dürften nun komplett am Boden liegen: Die Social Chain AG werde umgehend einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen, heißt es nun offiziell. Kofler tritt zeitgleich von seiner Rolle als CEO zurück.
Grund für den Schritt sei der Wegfall einer positiven Fortbestehensprognose – das Berliner Unternehmen ist auch in schwerwiegende Liquidätsprobleme geraten. Die kommen laut Unternehmensangaben insbesondere durch das Platzen einer vor wenigen Wochen erst beschlossenen Finanzierung: Der Schritt müsse „aufgrund der nicht erfolgten Einzahlung von vertraglich unwiderruflich zugesicherten Zeichnungsbeträgen durch einen Investor“ erfolgen, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Und weiter: „Die am 21. Juni 2023 beschlossene Kapitalerhöhung gegen Bar- und Sacheinlage wird nicht mehr durchgeführt.“
Dümmel-Firma nicht betroffen
Auch erste personelle Konsequenzen gibt es: Stefan Kiwit hat sein Amt als Mitglied des Vorstands vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der verbleibende Vorstand bereitete nun einen Antrag auf Eigenverwaltung für die Gesellschaft beim zuständigen Insolvenzgericht vor.
Das von DHDL-Löwe Ralf Dümmel in die Social Chain eingebrachte DS-Produkte sei von der Insolvenzantragsstellung allerdings nicht betroffen. Der Geschäftsbetrieb der DS Holding GmbH einschließlich ihrer Tochtergesellschaften sowie der drtv Agency GmbH ging kontinuierlich weiter.
Dümmel und sein damaliger „Höhle der Löwen“-Kollege Kofler gaben im Spätsommer 2021 bekannt, Geschäftspartner zu werden. Dümmel verkaufte seine Firma DS Produkte an Kofler, der Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der Social Chain AG ist. Die steht unter anderem hinter der Beauty-Messe „Glow“. Der Kaufpreis wurde damals auf rund 220 Millionen Euro taxiert.
DS Produkte bald wieder eigenständig?
Von Ralf Dümmel heißt es in einem Statement: „Zum Unternehmertum gehört es dazu, dass es nicht nur positive Nachrichten gibt.“ Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Gesellschaftern der DS Gruppe bin ich Ende 2021 ein großes Vorhaben angegangen: Der Zusammenschluss mit der Social Chain AG war einerseits eine große Chance, die auf den stationären Handel fixierte DS Gruppe in die Social Commerce Welt zu führen. Gegenüber brachte der Zusammenschluss auch die Herausforderung mit sich, ein über fünfzig Jahre gewachsenes hanseatisches Familienunternehmen in die Unternehmenskultur eines börsennotierten Digitalunternehmens zu integrieren.“
Währenddessen wird Bild aus Unternehmenskreisen erfahren haben, dass Dümmel hinter den Kulissen bereits daran arbeitet, den Deal rückgängig zu machen und seine Firma wieder aus der Social Chain AG herauszulösen.
Quelle:Gründerszene – News zu Startups, Digitalwirtschaft und VC | Gründerszene.de