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Das Militär hat erneut Getreideterminals in den Häfen von Odessa angegriffen. Außerdem meldet Moskau – nach Auslaufen des Getreideabkommens – eine Übung mit scharfer Munition im Schwarzen Meer. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Das Militär hat erneut Getreideterminals in den Häfen der südukrainischen Oblast Odessa angegriffen. Zwei Menschen seien verletzt worden, teilte der Regionalgouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. „Leider wurden die Getreideterminals eines landwirtschaftlichen Unternehmens in der Region Odessa getroffen. Der Feind zerstörte 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Gerste.“
Nach Auslaufen des Ukraine-Getreideabkommens hat die russische Schwarzmeerflotte nach Angaben Moskaus im Schwarzen Meer eine Übung mit scharfer Munition abgehalten. Dabei sei im Nordwesten des Schwarzen Meeres ein Zielschiff mit Antischiffraketen beschossen und zerstört worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Online-Dienst Telegram.
Russland hatte zuvor angekündigt, Schiffe im Schwarzen Meer mit dem Ziel Ukraine am Donnerstag als Schiffe einzustufen, „die potenzielle militärische Ladung zu transportieren“. Bei der nun abgehaltenen Übung hatten die beteiligten Schiffe und Marineflugzeuge außerdem Maßnahmen zur „Abriegelung des vorübergehend für die Schifffahrt gesperrten Gebiets“ ergriffen und das Festhalten eines angreifenden Schiffs ausgelöst.
Polen verlegte Truppen aus dem Westen in den Osten, wo das Land an Weißrussland grenzt. Das habe der Sicherheitsausschuss beschlossen, sagte dessen Sekretär, Zbigniew Hoffmann, der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Der Beschluss sei vor dem Hintergrund gefasst worden, dass es eine mögliche Bedrohung durch russische Wagner-Söldner geben könnte, die sich in Belarus aufhalten könnte.
Am Mittwoch war ein Video veröffentlicht worden, das Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Begrüßung seiner Söldner in Belarus zeigt. Einen Tag später erklärte das dortige Verteidigungsministerium, Wagner-Söldner hätte mit der Ausbildung von Spezialkommandos des Militärs begonnen, die auf einem Militärgelände nahe der Grenze zu Polen stattfinde. „Die Ausbildung oder gemeinsame Übung der belarussischen Armee und der Wagner-Gruppe ist zweifellos eine Provokation“, sagte Hoffmann. „Der Ausschuss analysierte mögliche Bedrohungen, wie zum Beispiel die Verlegung von Einheiten der Wagner-Gruppe. Daher beschloss der Minister für Nationale Verteidigung und Vorsitzender des Ausschusses, Mariusz Blaszczak, unsere Militärformationen vom Westen in den Osten Polens zu verlegen.“
Der Präsident fordert seine Regierung auf, die Ausgaben in Kriegszeiten zu begrenzen. „In einer Kriegszeit wie dieser sollte das Maximum an staatlicher Aufmerksamkeit und damit staatliche Ressourcen in die Verteidigung fließen“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er drängt, alternative Finanzierungsmöglichkeiten für wirklich notwendige Projekte zu finden. „Dies gilt für verschiedene Bereiche, auch für die Kultur. Museen, Kulturzentren, Fernsehserien sind wichtig, aber wir haben andere Prioritäten“.
Nach Unmut über den Umgang mit staatlichen Geldern hat der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko seinen Rücktritt eingereicht. Es habe „eine Welle von Missverständnissen über die Bedeutung der Kultur in Kriegszeiten“ gegeben, führte Tkatschenko am späten Abend bei Telegram als Erklärung für seinen Schritt an.
Danach habe ihn eine Aussage des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu diesem Thema überrascht. Selenskyj hatte in seiner abendlichen Videoansprache gesagt, er habe Regierungschef Denys Schmyhal gebeten, eine Ersetzung Tkatschenkos in Betracht zu ziehen. Zuvor hatten ukrainische Medien darüber berichtet, der Kulturminister wolle 500 Millionen Hrywnja (rund 12 Millionen Euro) für den Bau eines nationalen Museums ausgeben, das an die ukrainischen Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er Jahren erinnern soll.
IAEA-Experten wollen die Dächer des von Russland besetzten AKW Saporischschja auf Minen untersuchen – erhalten aber weiterhin keinen Zutritt. UN-Generalsekretär Guterres hat die russischen Angriffe auf Odessa verurteilt. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.