Für sie: Spaßbremse
Vor wenigen Tagen war“Barbie – The Movie“-Premiere in Berlin, zwar kamen die Stars aus Hollywood nicht, aber die deutschen Promis trotzdem. Der Dresscode Pink brachte tolle Ergebnisse, Natascha Ochsenknecht zum Beispiel, die ein lustiges Ensemble mit riesigen Pailletten und einer Comic-Tasche in Milchtütenform trug. Oder Sylvie Meis! Alle immer ernst genommen werden wollen, durchgehend ein Fest der guten Laune. Schnell.
Kam Hannah Herzsprung nur, weil der Blockbuster ja immerhin ein Film der respektierten Indie-Regisseurin Greta Gerwig ist, oder was? Sie trug auf dem pinken Teppich mit dezidiertem Spaß-Unwillen eine zugegebene sehr fein geschnittene Kombi aus Strapless Top und Pencil Skirt – sah nach Dior aus. Um dem Dresscode nicht komplett den Mittelfinger zu zeigen, hielt sie eine klassische Dior Bag in Puderrosa in der Hand. Aber dieses todesernste Grau, dieser Quiet Luxury, wie man das teure Understatement heute nennt, und die Annahme, dass man mit dieser Form des erhabenen Geschmacks nie etwas falsch machen kann, erweisen sich hier als großes Irrtum. Die Schauspielerin wirkt darin wie dieser echte Party-Pooper, die keine Lust auf Mottoparty haben, aber trotzdem kommen. Guter Stil heißt erstens zumindest die Verbindung zur Umwelt halten und zweitens: locker machen. Ansonsten lautet das Urteil: teures Kleid auf weiter Flur.
Für ihn: Candy Crash
Angeblich wegen des Streiks der US-Schauspielergilde konnten die Stars des „Barbie“-Films kurzfristig nicht nach Berlin zur deutschen Premiere einfliegen. Das ist natürlich schade und ein bisschen so, als ob das Geburtstagskind nicht zu der Party kommt, die die Kollegen extra vorbereitet haben. Die daraufhin notwendige Selbstbespaßung wirkte natürlich immer etwas matt, und dieses Gefühl konnte man auch auf dem rosa Barbie-Teppich in Berlin bekommen. Dort gab sich eine eher hausbackene Mischung deutscher Kinofreunde alle Mühe, jetzt als Letzte auch noch ein bisschen Pink-Power und absolute Crazyness zu verkörpern. Derlei lernt man aber ja an der Schauspielschule Ernst Busch leider nicht so richtig.
Nur gut, dass wenig Bill Kaulitz da war, denn der lebt erstmals immerhin selbst zeitweise in Los Angeles und ist zweites eines der wenigen hiesigen Promis, zu denen der Begriff flamboyant passt. Sein Crossdressing-Outfit mit Viertagebart und Pailletten-Anzug, mit aufwendiger Nailart und Barbietäschchen war dann auch das, was man in der Grundschule mit „sehr bemüht“ und Sternchen auszeichnen würde. Harry Styles hat es also vor drei Jahren geschafft, da war es noch etwas Doller. Aber ohne Margot Robbie und Ryan Gosling konnte Bill damit natürlich locker den Vogel abschießen. Dieser Paradiesvogel-Look wirkte auch etwas überdosiert und wirft Fragen auf. Ist Kaulitz tatsächlich so ein großer Barbie-Fan? Wollte er mit dem Candy-Crash-Outfit Hollywood auf sich aufmerksam machen oder, und das ist vielleicht das Naheliegendste: Ist der Mann seit Jahren einfach sehr langweilig?
Quelle:Topthemen – SZ.de